Flussgebietsentwicklung für Verbandsgemeinden in Rheinland-Pfalz
Informationspaket zum Hochwasserrückhalt und Gebietsanalyse „Gefahrenpotenzial Starkregen“ in Rheinland-Pfalz
Bedingt durch den Klimawandel häufen sich regional begrenzte, plötzlich auftretende extreme Hochwasserereignisse. Verursacht werden diese durch Starkregenereignisse. Durch eine Kombination von Landschaftsanalyse und wasserwirtschaftlichen Daten können jedoch die Abflusswege des „wild“ abfließenden Wassers sowie die von Überschwemmungen gefährdeten Flächen, Ortschaften und Häuser identifiziert werden (vgl. Starkregenkarte). Die Gefährdungsanalyse führt das Ingenieurbüro Feldwisch in Kooperation mit dem Büro BGHplan Umweltplanung und Landschaftsarchitektur GmbH in Rheinland-Pfalz durch. Das Vorhaben läuft seit 2016, richtet sich an Verbandsgemeinden und Städte und findet ebenfalls Berücksichtigung in Bodenordnungsverfahren.
Mit Hilfe digitaler Geodaten werden die betrachteten Landschaftsräume in Hinblick auf ihre Abfluss- und Erosionsbereitschaft mit Hilfe von Relief-, Boden- und Landnutzungsdaten bewertet. Die Wasserretention in Auen wird unter Verwendung der Gewässerstruktur- und Nutzungsdaten sowie des digitalen Höhenmodells kalkuliert. Maßnahmen zum Schutz und zur (Re-)Aktivierung der Retentions- und Entwicklungspotenziale werden aufgezeigt. Je besser die Auen an die Gewässer angebunden sind, desto stärker tragen sie zur Hochwasserretention bei.
Kommunen erhalten somit im Rahmen des vom Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz beauftragten Projekts ortsgenaue Hinweise auf kritische Gefahrenbereiche. Aber auch landnutzungsspezifische Maßnahmen zur Verminderung von Erosion und Abfluss außerhalb der Ortschaften sowie zur Renaturierung von Gewässern und Auen werden an die Hand gegeben (vgl. Maßnahmenkarte). Diese fördern generell den dezentralen Rückhalt von Wasser, Schlamm und Geröll in der Landschaft. Zusätzlich werden mit der Starkregenanalyse Bereiche identifiziert, die besonders zur Sturzflutbildung neigen oder ein erhöhtes Überflutungsrisiko aufweisen. Aus den bereitgestellten Daten und Karten können gleichermaßen generelle als auch ortsspezifische Vorsorgemaßnahmen abgeleitet werden.
Das Ingenieurbüro Feldwisch ist zusammen mit BGHplan aus Trier und dem Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz mit dem Projekt „Informationspaket zum Hochwasserrückhalt und Gebietsanalyse – Gefahrenpotenzial Starkregen in RLP“ als eines von 15 Projekten für den „Blauen Kompass 2020“ nominiert. Die nominierten Projekte treten im April 2020 bei einer Internetabstimmung um den Publikumspreis an. Eine Jury mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft wählt dann Anfang Mai 2020 aus den nominierten Projekten die Sieger in den drei Kategorien aus.
Internetabstimmung:http://www.uba.de/tatenbank